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Literarischer Adventskalender: 15. Türchen

Literarischer Adventskalender

Die AG „Freies Schreiben“ präsentiert einen literarischen Adventskalender. Jeden Tag gibt es ein selbst geschriebenes Gedicht oder eine kleine Geschichte.

Hinter 24. Türchen warten hier täglich neue Texte, von Elfchen bis zu mehrteiligen Kurzgeschichten:

Weihnachten – ein fröhliches Fest?

Dritter Teil der Kurzgeschichte von Imke Claußen (11e), den zweiten Teil gab es hinter dem 8. Türchen, den ersten hinter dem 1. Türchen (siehe unten)

... Endlich ist es so weit. Tim, seine Mutter und sein Vater sitzen unter dem Weihnachtsbaum, ein großer Haufen Geschenkpapier hat sich zwischen ihnen gebildet und soeben hat Tims Mutter das letzte Geschenk ausgepackt. Ihre Gesichter werden von den Kerzen in ein gelbes Licht getaucht. Tim ist glücklich. Er hat genau das bekommen, was er sich gewünscht hat und seine Eltern haben sich über seine Geschenke gefreut. Stolz blickt er immer wieder in ihre zufriedenen Gesichter.

Plötzlich taucht die alte Frau Schäfer wieder in seinem Kopf auf und ihr Gesicht, das so gar nicht zufrieden aussah. „Du, Mama?“, fragt er plötzlich. Seine Mutter lässt von der Betrachtung ihrer Geschenke ab und wendet sich ihm zu. „Ja?“ „Wie kann es sein, dass manche Menschen an Weihnachten nicht glücklich sind? Weihnachten ist doch etwas Schönes, oder?“ Seine Mutter seufzt und Tim hat Angst, etwas Falsches gesagt zu haben. Seine Mutter rückt näher an ihn heran und Tim lehnt sich gegen ihre Schulter. „Weißt du, Timmy“, beginnt sie schließlich, „Nicht alle Menschen haben an Weihnachten jemanden, mit dem sie feiern können. Vielleicht bekommen sie nicht einmal Geschenke, weil niemand da ist, der an sie denkt.“ „Oh“, entfährt es Tim. So etwas kann er sich gar nicht vorstellen. Für ihn ist Weihnachten fröhlich. Das muss einfach so sein. Alles andere ist falsch. In seinem Kopf rattert es. „Müsste man diesen Menschen nicht irgendwie helfen?“, fragt er aufgeregt. Seine Mutter nickt. „Ja, das müsste man.“ Mehr sagt sie nicht.

Aber Tim weiß plötzlich ganz genau, was er zu tun hat. Er springt auf und rennt aus dem Wohnzimmer. „Ich bin gleich wieder da“, ruft er seinen Eltern zu, einen Arm schon in der Jacke, mit der anderen greift er nach seiner Mütze. „Tim, warte!“, ruft sein Vater, „Wir wollen doch gleich essen!“ Tim kann hören, wie er im Wohnzimmer aufspringt, doch er ist schon längst draußen auf der Straße. Er rennt ihre Auffahrt hinunter, die Straße entlang und die Auffahrt von Frau Schäfer wieder hoch. Er hat einen Plan...

Der vierte und letzte Teil der Kurzgeschichte erscheint am 4. Advent (22.12.).