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Absage der Romfahrt und Erstattung der Stornierungskosten

Absage der Romfahrt und Erstattung der Stornierungskosten
Foto: Diliff, Kolosseum in Rom, CC BY-SA 2.5

Dieser Artikel beschäftigt sich mit einer uns alle belastenden Angelegenheit, bei der es keine zufriedenstellende Lösung, aber vielleicht eine nachvollziehbare Entscheidung gibt.

Ich werde als Verantwortlicher für die gesamte Schulgemeinschaft des Gymnasiums Papenburg die auf November 2020 verschobene Romfahrt absagen. Dieser Schritt fällt mir schwer, umso mehr möchte ich Sie und euch bitten, die folgenden Erläuterungen zu lesen, um die Gründe für die Absage zu verstehen.

Mit meinem Amtsantritt Ende 2017 begannen bereits die Überlegungen, wie das Jubiläum des Gymnasiums Papenburg gefeiert werden können. Schnell stellte sich heraus, dass eine Schulgemeinschaftsfahrt nach Rom ein abschließender Höhepunkt sein soll. Seit 2018 laufen die Planungen der Vorbereitungsgruppe unter der Leitung von Martina Ehrlich, die in großartiger Weise die Fahrt vorbereitet hat. Dafür gebührt ihr und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern ein großes Lob und unser aller herzlicher Dank.

Insgesamt 978 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten die Fahrt antreten, eine echte Schulgemeinschaftsfahrt.

Dann kam das Coronavirus nach Europa.

Auf der Schulelternratssitzung vom 25. Februar 2020 haben wir uns noch für eine Durchführung der Reise ausgesprochen, aber auch dort habe ich bereits deutlich eine zunehmende Verunsicherung bei den Eltern und Erziehungsberechtigten wahrgenommen.

Bereits am darauf folgenden Wochenende spitzte sich die Situation in Italien so dramatisch zu, dass an eine Gemeinschaftsfahrt im ursprünglich gedachten Sinne nicht zu denken war. Problematisch erwies sich in diesem Zusammenhang die Auseinandersetzung mit der Frage, wer die Stornierungskosten im Falle einer Reiseabsage übernehmen müsse. Diese Frage blieb offen, so dass ich nach Rücksprache mit der Rechtsabteilung der Niedersächsischen Landesschulbehörde davon ausgegangen bin, dass wir und Sie die Stornierungskosten in Höhe von 55 % tragen müssen.

Die Fa. Höffmann Schulreisen als Veranstalter schlug uns nach Gesprächen dann vor, die Reise zu gleichen Konditionen auf den 09. November 2020 zu verschieben. Auf dieses Angebot bin ich eingegangen in der Hoffnung, dass sich die Lage rund um die Coronapandemie beruhigen werde. Niemand konnte sich Ende Februar vorstellen, welche weitreichenden Folgen das Virus für das allgemeine Leben hat.

Am 13. März nun musste ich das Gymnasium Papenburg wegen auftretender Coronafälle schließen, in der Folge standen etliche Schülerinnen und Schüler sowie insgesamt 33 Lehrerinnen und Lehrer unter Quarantäne.

Mit dem 16. März wurden alle niedersächsischen Schulen geschlossen und wir sind -Stand heute- noch weit von einem regulären Unterrichtsbetrieb entfernt. Derzeit werden im Kultusministerium Szenarien entwickelt, wie der Unterrichtsbetrieb nach den Sommerferien weitergeht. Wir werden uns jedoch im kommenden Schuljahr auf plötzliche Schulschließungen einstellen müssen.

Mittlerweile wissen wir, dass wir noch lange mit gravierenden Einschränkungen werden leben müssen, insbesondere was die Durchführung von Großveranstaltungen angeht. Es ist in absehbarer Zeit (in diesem Jahr) nicht damit zu rechnen, dass ein Impfstoff auf den Markt kommt. Erst dann könnten wir eine sichere Planung vornehmen und erst dann kann ich davon ausgehen, dass auch alle Beteiligten die Fahrt antreten werden. Ich gehe nach Rücksprache mit dem Reiseveranstalter, unserem Dezernenten, Elternvertretern, Kolleginnen und Kollegen nicht davon aus, dass im November eine Schulgemeinschaftsfahrt im geplanten Sinne durchführbar ist. Es besteht immer die Gefahr einer „zweiten Welle“ und bereits jetzt zeichnet sich ab, dass es immer wieder zu lokalen und regionalen Covid-19-Ausbrüchen kommen wird. Ich kann ruhigen Gewissens die Verantwortung für die Durchführung der Fahrt nicht übernehmen.

In seinem Schreiben an die Schulleitungen und Lehrkräfte vom 11. Juni 2020 hat unser Kultusminister Grant Hendrik Tonne Folgendes ausgeführt:

Die Entscheidung über die Durchführung der Klassenfahrten liegt letztlich bei Ihnen und in Ihrer Verantwortung. Wir empfehlen, angesichts der unvorhersehbaren Infektionslage und unter Berücksichtigung des aktuellen Infektionsgeschehens sowie veränderter Reiseroutinen mit Abstandswahrung und Hygienevorschriften, keine Klassenfahrten im Kalenderjahr 2020 durchzuführen. Soweit eine Stornierung der bereits lange geplanten Fahrten bis zum 30. Juni 2020 erfolgt, werden diese Kosten ebenfalls über den 2. Nachtragshaushalt den Schulen über die Niedersächsische Landesschulbehörde zur Verfügung gestellt.

Da sich die Stornierungskosten bei einer Fahrt dieser Größenordnung in beträchtlichen Dimensionen bewegen (ca. 240 000 €), habe ich gemeinsam mit dem stellvertretenden Schulleiter Thomas Claußen am 15. Juni 2020 die Fa. Höffmann-Schulreisen gebeten, die Reise abermals zu verschieben und uns passende Alternativtermine vor allem in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zu nennen. Leider ist dies der Fa. Höffmann-Schulreisen nicht möglich. Uns konnte kein Termin für eine Schulgemeinschaftsfahrt nach Rom angeboten werden. Dies wurde uns auch schriftlich bestätigt.

Angesichts der Tatsache, dass Sie im Falle einer Absage als Erziehungsberechtigte nach dem Schreiben des Kultusministeriums mit einer Kostenrückerstattung rechnen können und damit auch das Recht haben, in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage in vielen Haushalten rund um Papenburg zunehmend angespannt zu werden droht, in absehbarer Zeit Ihr bereits seit Monaten „geparktes“ Geld zurückzuerhalten, sehe ich es als meine Pflicht Ihnen gegenüber an, die Fahrt nach Rom unter Einhaltung der genannten Frist endgültig abzusagen. Dabei habe ich mich selbstverständlich mit den Vorsitzenden des Schulelternrates, Thomas von der Heide und Dr. Ralf Molzahn, abgesprochen.

Über die Formalitäten der Kostenrückerstattung kann ich zur Zeit keine konkrete Aussage machen, ich werde Sie jedoch informieren, sobald mir nähere Informationen von der Niedersächsischen Landesschulbehörde vorliegen.

Diese Absage bedeutet nicht, dass die Absicht, eine Schulgemeinschaftsfahrt nach Rom durchzuführen, insgesamt vom Tisch ist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den kommenden Jahren diese Fahrt, auf die sich unsere Schülerinnen und Schüler, aber auch weite Teile des Kollegiums so gefreut haben, nachholen werden.

In diesem Sinne werden wir auch vom Förderverein des Gymnasiums Papenburg auf die vielen Spender zugehen, in der Hoffnung, dass wir die eingegangenen Spenden bis zu einer neuen Romfahrt einfrieren können.

Natürlich soll es unseren Schülerinnen und Schüler auch im nächsten Jahr ermöglicht werden, an Klassenfahrten teilzunehmen. Deshalb werden wir, gemäß unseres Schulfahrtenkonzeptes, in der nächsten Zeit daran gehen, für die zweite Hälfte des kommenden Schuljahres ganz normale Klassen- und Kursfahrten zu planen. Ich bin guter Hoffnung, dass sich im zweiten Halbjahr des kommenden Schuljahres Schulfahrten durchführen lassen.

Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, die Entwicklungen und die Gründe für die Absage der Fahrt transparent zu machen, und bin guter Dinge, dass wir trotz allem noch einmal eine Fahrt mit der gesamten Schulgemeinschaft nach Rom durchführen werden.

Schließlich möchte ich mich bei allen bedanken, die den bisherigen Prozess mit Nachsichtigkeit und konstruktiven Überlegungen begleitet haben.

Foto: Diliff, Kolosseum in Rom, CC BY-SA 2.5